Fußwallfahrt nach Gößweinstein

Fußwallfahrt nach Gößweinstein

Geschichtliches: Vor 40 Jahren Wiederbelebung der Fußwallfahrt nach Gößweinstein

Am Samstag, 14.Juni steht, nach der Wiederbelebung im Jahr 1985, zum 40.Mal die Fußwallfahrt der katholischen Pfarrei Illschwang nach Gößweinstein auf dem Programm. Dies war für die Oberpfalzmedien ein Grund, einen Blick zurückzuwerfen.

Die aktuelle Wallfahrtsführerin Cornelia Dürgner und vor allem ihrer Vater Rudi, von dem sie das Amt übernommen hatte, wussten viel Interessantes zu berichten.

Der Überlieferung nach gehen die Anfänge der Wallfahrt, auf ein Gelübde aus der Pestzeit zurück. Als Zeichen des Dankes, dass sie die schwere Seuche überstanden haben, entschlossen sich die Illschwanger nach Gößweinstein zu pilgern. Ein erster offizieller Nachweis ist das alte Wallfahrtsbild der Pfarrei von 1863. Hin und zurück war man damals drei Tage unterwegs. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es Pflicht, dass aus jedem Haushalt mindestens eine Person dabei sein musste. Die jeweiligen Geistlichen von Illschwang kontrollierten diese Vorgabe streng. Sogar während der beiden Weltkriege fand die Wallfahrt statt. 1945 war dies dann, wegen der Wirren des Krieges, nicht mehr möglich.

Interessantes wusste Rudi Dürgner von den Anfängen der Buswallfahrt in den 50iger Jahren zu erzählen. Die Pilger nahmen auf der Ladefläche eines LKWs eines Sulzbacher Transportunternehmens Platz und ließen sich so nach Gößweinstein bringen. Bald danach steuerte man jedes Jahr mit dem Bus die dortige Basilika an. 25 Jahre lang übernahm Erika Schierl die Rolle der Vorbeterin.

Georg Wehrl, der aus einer sehr christlich geprägten Schuhmacherfamilie stammt, wurde zu Beginn der achtziger Jahre zur treibenden Kraft, neben der Buswallfahrt, in Illschwang auch wieder eine Fußwallfahrt einzuführen. Durch die Teilnahme an Wallfahrten nach Altötting hatte er genug Erfahrung. Er war beseelt von der Idee, die alte Tradition nach Gößweinstein zu Fuß zu gehen, wieder aufleben zu lassen. Mit Rudi Dürgner fand er schnell einen Partner für die Verwirklichen. Mit ins Boot holten die beiden Georg Ibler, den damaligen 1.Vorsitzenden der RK Illschwang. Schließlich galt es eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen zu bedenken.

1984 stand der Entschluss fest, die Fußwallfahrt für 1985 konkret zu planen. Im Vorfeld erfolgte die Erkundung der Wegstrecke. An Ostern 1984 wurde von den dreien das erste Teilstück gegangen, nach vorheriger intensiver Kartenarbeit. Die zweite Etappe von Neuhaus nach Gößweinstein wurde kurz nach Weihnachten des gleichen Jahres erkundet. Am Anfang gab es schon einige Bedenken. ob die ca. 60 Kilometer lange Strecke an einem Tag zu meistern ist. Ein Begleitfahrzeug, so die einhellige Meinung, war unbedingt erforderlich.

Für die liturgische Ausgestaltung holte sich Georg Wehrl Rat bei seinem Bruder Professor Dr. Franz Wehrl. Er gab wertvolle Tipps, wie die Fußwallfahrt mit Leben erfüllt werden kann.

Am 1.Juni 1985 war es dann so weit. 20 Personen waren bei der ersten Fußwallfahrt, nach langer Unterbrechung, dabei. Ein besonderer Moment war, nach erreichtem Ziel, der festliche Einzug in die Basilika. Die Premiere war geglückt. Damit stand fest, dass sich die Pfarrei jedes Jahr, am Tag vor dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, auf den Weg macht, dorthin zu pilgern.

Die Zahl der Fußwallfahrer wuchs ständig an. Für ältere Personen oder Personen, die nicht mehr gut zu Fuß waren, gab es die Möglichkeit mit dem Bus nach Gößweinstein zu fahren. Wer wollte, konnte das letzte Teilstück mit den Fußwallfahrern zurücklegen. Nach dem Festgottesdienst geht es für alle gemeinsam zurück nach Illschwang. Seit Jahrzehnten schon Tradition ist das Abholen der Wallfahrer am Dreifaltigkeitsmarterl. Nach dem feierlichen Tedeum erfolgen zum Abschluss noch Ehrungen für langjährige Teilnahme. Die Höchstgesamtanzahl von Fuß- und Buswallfahrern wurde 2016 mit der Überschreitung der 100er-Grenze erreicht.

In den Coronajahren war keine große Wallfahrt möglich. 2020 pilgerte die Familie Dürgner allein nach Gößweinstein. Sie nahmen die Zettel mit den Anliegen der Gläubigen mit, welche in der Pfarrkirche in eine Box eingeworfen werden konnten. 2021 trafen sich 20 Personen am Dreifaltigkeitssamstag, allerdings unter sehr strengen Auflagen zur Festmesse in der Basilika.

Mangels Teilnehmerzahl gab es 2019 die letzte Buswallfahrt. Ab 2010 übernahm Rudi Dürgner für den gesundheitlich angeschlagenen Georg Wehrl das Amt des Wallfahrtsführers. Dieses wiederum übernahm sechs Jahre später seine Tochter Cornelia.

Zum Abschluss des Gesprächs mit dem Oberpfalznetz ging Cornelia auf Zukunftsperspektiven an. Sie sagte: „Ich hoffe, dass sich mehr junge Menschen für diese christliche Tradition gewinnen lassen. Eine Teilnahme kann zu einem besonderen Gemeinschaftserlebnis werden.“

Die Anmeldung zur diesjährigen Fußwallfahrt ist bei Familie Dürgner (09666/283) oder am Dienstag und Mittwoch von 9 bis 13 Uhr im Pfarrbüro (09666/951272) möglich.

(von links)Georg Wehrl, Rudi Dürgner und Georg Ibler mit dem Wallfahrtsbild data-lazy-src=
Scrolling Image Frame